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MAI
2017

Hörprobleme bei Kindern

Hörprobleme bei Kindern bleiben häufig unbemerkt

Warum hängen Sprachentwicklung und Hören eng zusammen ?

Bei längeren Hördefiziten bleibt Sprachentwicklung auf der Strecke, aber warum ist das so?

Warum tun sich manche Kinder so schwer in der Sprachentwicklung, obwohl sie schon in Behandlung waren und hören können?

Viele fragen sich beispielsweise: Mein Kind hatte doch nur ein paar wenige Wochen Hörprobleme , warum verschluckt es immer noch End-Silben ? Warum werden manche Laute immer noch nicht gebildet ?

Wir möchten etwas Licht ins Dunkel bringen und Ihnen die Zusammenhänge zu diesem Thema erläutern.

Häufig sind Eltern bei mir und ratlos, weil sie nicht wissen, dass Sprachdefizite im Zusammenhang mit Hörproblematiken auftreten können. Oft bleibt die Beratung bei Ärzten gering, aus zeitlichen Gründen. Dabei stellen sich viele Eltern viele Fragen zum Thema und tappen im Dunkeln.     

 Bei einer Mittelohrentzündung ist die Hörfähigkeit eingeschränkt. Normalerweise befindet sich Luft im Mittelohr – und somit ein leerer Raum zum Schwingen – zur Verfügung. Bei einer solchen Entzündung ist dieser Raum aber mit Sekret zugesetzt, das Trommelfell kann nur bedingt Schwingen und den Schall nicht optimal weiterleiten. So entsteht eine Hörminderung.

Viele Kinder bekommen bei einer immer wiederkehrenden Otitis Media (Mittelohrentzündung) Röhrchen eingesetzt, somit kann das Sekret ablaufen, das Ohr ist frei, das Trommelfell ist in der Schwingfähigkeit nicht mehr eingeschränkt.Häufig läuft so eine Entzündung schmerzfrei oder mit nur geringen Schmerzen ab. Sehr kleine Kinder können dies aber noch nicht mitteilen, da Kinder im Vergleich zu Erwachsenen in der Regel eine andere Eigenwahrnehmung haben. Daher bleiben solche Entzündung und die damit verbundenen Hörprobleme häufig über Wochen oder sogar Monate unentdeckt.

In dieser Zeit des Nicht-Hörens kann es sein, dass das Kind gerade in einem bestimmten Teil der Sprachentwicklung steckt. Beispielsweise kann die Aufnahme von Konsonantenverbindungen gestört sein. Auch Laute, die in bestimmten Frequenzbereichen liegen, wie s/sch (eher hohe Frequenz) werden dabei teils gar nicht mehr vom Kind wahrgenommen. Jedes Kind durchläuft eine individuelle Entwicklung. Es gibt grobe zeitliche Orientierungswerte, bis wann ein Kind bestimmte Dinge erlernt haben sollte. Werden diese überschritten, werden Eltern häufig zum Logopäden oder Ergotherapeuten geleitet. Leider ist es sehr häufig so, dass die U-Untersuchungen Sprachauffälligkeiten noch zu viel Zeit geben. Das Problem ist hier auch meist, dass der Arzt nur wenige Minuten hat, die Kinder einzuschätzen.

 

Wie bitte?

Niemand kann sagen in welchem Verlauf sich gerade das Kind befindet, auf welche sprachliche Anregung es gerade fixiert ist – auf welchen Laut oder grammatikalischen Merkmale, da dies ein unbewusster Ablauf im Gehirn ist. Wenn aber nun eine Hörminderung vorliegt oder in der Vergangenheit vorlag und diese behoben ist, warum Spricht das Kind dann immer noch falsch?

Je nach Dauer und Schweregrad der Hörminderung kann das Ausmaß des sprachlichen Input, den das Kind nur teilweise oder gar nicht aufgenommen hat, sehr unterschiedlich sein und daher auch die Auswirkungen auf die Sprachentwicklung.

Hier sollten Eltern und KITAS sich absprechen und dem Kind so viel Input geben wie möglich. Deutliches klares Sprechen ist jetzt ganz wichtig.

Beschäftigen Sie sich mit ihrem Kind intensiv zu Hause alleine, mit einem Spiel mit deutlichen Ansprachen. Fordern Sie das Kind nach Möglichkeit nicht auf einen falschen Satz oder ein falsches Wort nochmal richtig wiederzugeben, sondern wiederholen Sie den Satz und stellen Sie dabei Falsches automatisch richtig: „Ich Nane essen“ → „Ja, du isst eine Banane“ .

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