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DEZ
2017

Räusperzwang ? Stimme weg ? Stimmstörungen bei trockener Heizungsluft ?

Wir aus der Praxis für Logopädie in Elze möchten Ihnen diesmal in diesem Artikel etwas zum Thema Stimme und Stimmstörungen näherbringen. Für viele Menschen ist die funktionierende Stimme eine Selbstverständlichkeit und auf Hintergründe wird meist erst eingegangen, wenn bereits größere Probleme hiermit vorliegen.

Gerade jetzt aber in der dunklen und kalten Jahreszeit plagen sich viele Menschen mit Stimmstörungen und -problemen herum. Die Stimme bricht weg, ist heiser oder leise oder man muss sich öfters räuspern, husten oder hat generell einen trockenen Hals. Woher kommt das ?

Wir wissen, dass Stimmstörungen unterschiedliche Ursachen haben können. Die meisten Stimmpatienten bei uns haben eine funktionelle Stimmstörung, d.h. dass diese durch falschen Stimmgebrauch oder durch für die Stimme ungünstige Angewohnheiten hervorgerufen werden.

Typische Faktoren, die einen schlechten Einfluss auf die Stimme haben, sind Nikotin-/Alkohol-konsum, häufiges Räuspern, trockene Luft oder auch lange Sprechphasen ohne ausreichende Stimmruhe oder generell eine ungünstige Sprechweise.

 

Auch die Psyche hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Qualität der Stimme. Oftmals betreuen wir Patienten, die aus Sprech- oder Gesangsberufen (Lehrer, Telefonisten, Sänger etc.) kommen, wo eine hohe Erwartungshaltung an die eigene Stimme besteht. Funktioniert die Stimme einmal nicht wie sie soll, entsteht schnell Stress und der Druck, möglichst bald wieder den vorherigen Zustand zu erlangen. Dadurch kann genau das Gegenteil bewirkt werden, da die Stimme in der Regel auch den seelischen Zustand widerspiegelt und auf gerade diesen Stress und Druck oft „allergisch“ reagiert.

Für viele Patienten ist es dann erst einmal befremdlich, dass in der Therapie nähergebracht wird, mit mehr Gelassenheit und Ruhe die Heilung der Stimme eher abzuwarten und nicht zu erzwingen. Hierzu werden Übungen zur Eigenwahrnehmung hinzugezogen, wie autogenes Training oder auch Entspannungsübungen.

Ein weiterer Grund für die Vorstellung in der Logopädie kann auch eine organische Stimmstörung sein. Hier besteht eine tatsächliche Verletzung/Problematik an (oder auch Entfernung) der für die Stimmgebung wichtigen Organe oder Nerven. Dies kann zum Beispiel passieren bei (Tumor-) Behandlungen im Hals- und auch Brustbereich oder nach Unfällen. Je nach Schädigung und Problematik kann die Therapie hier sehr unterschiedlich aussehen. Ist ein Nerv lediglich verletzt kann durch stimulierende Maßnahmen in der Regel die Funktion der Stimmorgane wieder hergestellt werden. Ist ein Nerv durchtrennt oder sind stimmgebende Organe operativ entnommen worden (z.B. bei Tumor-Entfernung im Kehlkopfbereich inklusive Stimmbandentfernung), gestaltet sich die Therapie grundsätzlich anders. Hier können Vorgehen, wie das Antrainieren einer anderen Stimmgebung (sogenannte Taschenfaltenstimme, bei Louis Armstrong „What a Wonderful World“ oder auch Joe Cocker zu hören) angebracht sein, auch wenn diese unter normalen Umständen nicht förderlich für die Stimme sind. Hier hat das Anliegen, überhaupt noch eine Stimme zu besitzen, Vorrang.

Mit höherem Alter nimmt die Anzahl der Stimmpatienten im Allgemeinen zu. Das hierfür wichtige Gewebe erschlafft und die Stimmbänder erholen sich nicht mehr so schnell wie früher von einer Fehlbelastung. Durch Schlaganfall oder neurologische Störungen können auch die Nerven und/oder Muskulatur betroffen werden. Es ist aber nie zu spät eine Stimmbehandlung zu beginnen und positive Maßnahmen für den Erhalt einer gesunden Stimmfunktion zu ergreifen!

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